E-Learning an deutschen Hochschulen

E-Learning steckt in den meisten deutschen Hochschulen noch in den Kinderschuhen. Ullrich Dittler berichtete in seinem Vortrag "Organisationale Unterstützung zur nachhaltigen Implementierung von E-Learning" von den Schritten, die er als Professor für Interaktive Medien an der FH Furtwangen bei der Einführung des E-Learning in Furtwangen gemacht hat. Umfragen unter Studierenden und Dozenten ergaben einen großen Wunsch nach E-Learning, doch mangelt es nach eigenen Einschätzungen bei den meisten noch an der entsprechenden Medienkompetenz. Daher wurde ein ServiceCentrum E-Learning eingerichtet, die didaktische Unterstützung sowie regelmäßig Schulungen für Dozierende und Studierende anbietet. Zum anderen wird ein Set an Lehrkonzepten entwickelt, das mit der Lernplattform FELIX (Furtwangen E-Learning and Information Exchange) realisiert werden kann.

Ein paar Beispiele, wie E-Learning an Hochschulen heutzutage aussehen kann: die Uni Duisburg-Essen hat dazu gutes wie schlechtes im Netz: Beim eCampus handelt sich es um ein PostNuke-Standard-Template mit eingebundenen Spiegel-News. Gut: Auf dem Online-Campus sieht man per ICQ-Status, welcher Betreuer gerade online ist. Und eine Unterseite bringt sogar Nachrichten im XML-Format! An der FH Pforzheim läuft E-Learning seit dem Sommersemester 04 im regulären Betrieb.

In der letzten Session am Montag ging es um die Nutzung und Generierung von Video- und Bildmaterial: Robert Mertens von der Uni Osnabrück sprach über "Einsatz von Vorlesungsaufzeichnungen im regulären Universitätsbetrieb" und die daraus resultierenden Probleme: Wenn Lernende keinen Einfluss auf den Stoff haben, was z.b. bei Präsentationen ohne Tutor passiert, können sie bei Unklarheiten dem Stoff nicht mehr folgen. Oder anderes Problem: Die Studierenden lernen erst "kurz vor der Prüfung", da der Stoff ja ständig permanent ist.

Die Bauingenieure der Uni Darmstadt unterstützen ihre Präsenzlehre mit "Elsbeth" ("Elektronische Lernelementsortierung und -beschriftung - Erstellung teilautomatischer Hörsaalpräsentationen" - wer denkt sich nur immer diese Namen aus?), einer Software für einen Tablet-PC. Der bisherige Tafelanschrieb wird auf dem Display vorgenommen und über den Beamer direkt auf die Leinwand projiziert. Vorbereitete Inhalte können unabhängig von der Reihenfolge der Folien präsentiert oder "on the fly" mit weiteren Inhalten vom Server ergänzt werden. Nach mit der Präsentation stellen die Dozenten ihre (nachbearbeiteten) Folien unter wiba-net.de bereit. Leider wird diese Software noch nicht so gut angenommen wie gewünscht, daher werden weiter Verbesserungen entwickelt.

Bernd E. Wolfinger von der Uni Hamburg sprach über "VideoExplorativ", ein E-Learning-Werkzeug zur Videokommunikation über simulierte verlustbehaftete Netze in der Telematik. Die Entwicklung eines Prototyps ist abgeschlossen; sein erster Einsatz in der Lehre stieß auf reges Interesse und starken Zuspruch bei den Studierenden. Zur Zeit wird das Werkzeug um die reine Audioübertragung sowie die kombinierte Video- und Audioübertragung erweitert und in die Form eines Java-Applet überführt.

Leider gibt es zu einigen interessanten Ansätzen nichts oder wenig im Netz zu lesen, daher der Aufruf, doch mehr dafür zu tun.

# Beate Paland, 22.09.04, 10:21 Uhr.