Zu Notebook-Uni-Projekten

Die Notebook-Uni-Projekte haben ein wesentliches Problem: Wenn man Studenten Notebooks zur Verfügung stellt und dann evaluiert, wie sie damit arbeiten, analysiert man nur ein spezielles Sample: Das der Studenten, die ursprünglich kein Notebook hatten, die nun eins haben und damit zu arbeiten beginnen. Die Studenten, die schon eigene Notebook haben, fallen durch das Raster.

Diejenigen, die aber quasi "extrinsisch" motiviert werden, ein Notebook zu benutzen, werden viel eher damit nicht erfolgreich sein als die, die von sich aus schon das Werkzeug benutzen.

Das Problem liegt in der Zielstellung. Was will man machen: Die Studenten dazu bringen, Notebooks zu benutzen? (Warum?) Oder die Lehre mit elektronischen Tools verbessern? (Dann brauchen die Studenten wohl ein Notebook, um darauf zuzugreifen - das ist aber nur ein Hygienefaktor und nicht Ziel an sich.)

Zu viele Projekte gehen nur vom Lehrenden aus: Sie stellen Lehrmaterialien bereit und bauen elektronische Umgebungen um sie zu verwalten. Dann stellen sie Notebooks und Zugänge bereit, damit darauf zugegriffen werden kann. Das ist für einen Lernenden aber nur ein minimaler Teil seines Lern-Lebens! Ein Notebook als Powerpoint-Wiedergabegerät ist eine wahnsinnige Ressourcenverschwendung! Schaut man sich an, wie die Studenten von sich aus!, ganz ohne Intervention der Hochschule, neue Technologien nutzen (einige Projekte tun das), sieht man, wie viel mehr im E-Learning möglich ist.

# Martin Röll, 21.09.04, 10:18 Uhr.