Elektronische Interaktion in großen Lehrveranstaltungen

Max Mühlhäuser stellt den "digitalen Hörsaal" der TU Darmstadt, Fachgebiet Telekooperation, vor. Es geht dabei um ein Augmented Learning, eine Unterstützung von Präsenzveranstaltungen mit digitaler Technik, nicht um Teleteaching.

Der Übergang zwischen klassischen Veranstaltungen und den elektronisch unterstützten soll fließend sein, so sollen z.B. Teilnehmer mit und ohne Notebook teilnehmen können und die Interaktion soll synchron wie asynchron, lokal wie verteilt möglich sein.

Das sieht praktisch so aus:

Die Rückwand des Hörsaals wird von mehreren Beamern angestrahlt. Die Fläche kann in Segmente aufgeteilt werden, ähnlich wie Schiebetafeln. So können mehrere Themenfäden (er sagt: "Threads") präsent oder die Folien-/Anschreibhistorie sichtbar bleiben.

Die Vorlesungen werden als Multiperspektiv-Video aufgezeichnet und über das Internet verfügbar gemacht. Ein spezieller Player soll es in Zukunft möglich machen, die Streams und mitgelieferten Unterlagen zu annotieren.

Es gibt ein "Smartboard", eine Art "E-Tafel" für den Dozenten, außerdem ein Grafiktablett, mit dem in die Projektion geschrieben werden kann und die Projektoren bedient werden.

Den Kern des Projekt stellt eine Software für Interaktionsformen dar: Es sind Spontane Interaktionen (Zwischenfragen) und geplante, z.B. Befragungen oder Multiple Choice Quizze möglich. Der Dozent kann z.B. Fragen stellen, die von den Hörern beantwortet werden - die Antworten gehen zurück an den Dozenten.

Die Software ist absichtlich sehr simpel gehalten um die kognitive Last für Hörer und Dozenten minimal zu halten.

Die ersten Erfahrungen sind eine erhöhte Aufmerksamkeit der Studenten, vor allem durch die Medienwechsel. Der Ansatz funktioniert vor allem in großen Lehrveranstaltungen, in kleinen Veranstaltungen ist die Akzeptanz geringer.

Chin-Man Choi, Henning Bär, Guido Rößling, Max Mühlhäuser: Elektronische Interaktion in großen Lehrveranstaltungen. GI Jahrestagung (1) 2004: 419-423